Eine Pride-Flag macht Unternehmen noch nicht LGBT-freundlich

Oct 03, 2020Von Kira Alin
Kira Alin

Immer mehr Unternehmen bedrucken ihre Produkte mit der Regenbogenflagge. Jetzt könnte man meinen - ist doch prima - dann wird die Idee von Vielfalt möglichst weit in die Welt getragen. Aber die Realität sieht leider häufig anders aus. Besonders deutlich wird das bei Veranstaltungen, wie bspw. dem CSD. Viele Unternehmen werben während der zwei CSD-Festmonate mit Produkten, die einen Regenbogen tragen - von Einkaufstaschen, Turnschuhen, Flüge, Kreditkarten bis hin zu Marmeladen. Aber was steckt wirklich dahinter?

Mit einem LGBT-wertschätzenden Image können Unternehmen inzwischen viel Geld verdienen. Allein in Deutschland liegt die Kaufkraft von LGBT nach Schätzungen zwischen 50 und 100 Milliarden Euro jährlich. Für Verbraucher und Arbeitnehmer ist es allerdings schwierig herauszufinden, inwiefern Unternehmen wirklich LGBT-freundlich sind oder nur sogenanntes „Pinkwashing“ betreiben, um sie als Kunden zu gewinnen. Zudem garantiert die Teilnahme eines Unternehmens an einem CSD noch nicht, dass dieses sich auch für ihre LGBT-Mitarbeitenden einsetzt oder dass es zumindest einen Teil der „Regenbogen-Gewinne” an Projekte der LGBT-Community spendet.

Ich finde das ziemlich pervers und entscheide mich daher ganz bewusst für “Regenbogen-Produkte”, die mir angeboten werden. Denn es gibt sie - Unternehmen, die es ehrlich mit der Pride-Flag und seiner Bedeutung für die LGBT-Community meinen. Hinter dem Modelabel @your_flag_ und der Marke FLAG steckt kein großer Konzern und auch kein Investor, der großzügig Geld zur Verfügung stellt, nur um möglichst gewinnbringend Produkte zu platzieren. Ein kleines Team stemmt bei „Your Flag“ alles aus eigener Kraft, weil es mit Herzblut hinter der Idee steht, dass die Community etwas für den Alltag braucht, um Stellung zu beziehen - und nicht nur dann, wenn gerade CSD oder Co ist. Das unterstütze ich gern!



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