Heute, am Transgender Day of Visibility, möchte ich innehalten und meine Dankbarkeit ausdrücken
Ich bin dankbar dafür, in Deutschland zu leben, einem Land, in dem eine liberale, demokratische Grundordnung besteht. Hier darf ich ohne Angst zu meiner Identität als Transmensch stehen, ohne politische Repressalien fürchten zu müssen.
•
Die LGBTIQ-Bewegung hat in Deutschland viel erreicht. Dass ich heute meinen Beruf ausüben darf, habe ich Jahrzehnten der Aufklärung und dem unermüdlichen Einsatz der Bewegung zu verdanken. Doch auch in Deutschland, wie in vielen westlichen Industrieländern, sind wir noch nicht dort, wo wir sein könnten. In den letzten Jahren hat die Transcommunity eine zunehmende politische Instrumentalisierung erlebt. Themen rund um Transidentität werden aufgebauscht und zu gesellschaftlichen Kontroversen hochstilisiert. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Debatte um die Reform des „Transsexuellengesetzes“. Trotz der Tatsache, dass laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nur etwa 0,2% der Bevölkerung in Deutschland transgeschlechtlich sind, wird eine intensive Diskussion geführt, die oft von Missverständnissen und Vorurteilen geprägt ist.
•
Heute erinnern wir uns an die Fortschritte, die wir gemacht haben, und erkennen die Herausforderungen an, die noch vor uns liegen. Wir stehen solidarisch mit denen, die sich noch nicht frei äußern können, und setzen uns für eine Welt ein, in der jeder Mensch respektiert und wertgeschätzt wird, unabhängig von der Geschlechtsidentität.